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Der Beginn einer wunderbaren Freundschaft…

… könnte dieser Segeltörn sein. Bereits im Mai fuhr ich erstmal als Teilnehmer auf der Thor Heyerdahl. Angefixt von der Idee, dort auch als Teil des Segelstamms mitfahren zu können habe ich mich erfolgreich beworben und durfte nun den Ausbildungstörn mitfahren: Eine Woche vollgepackt mit ganz viel Theorie und Praxis, brauchbare bis ganz ansehnliche Windstärken, viel Essen (Seeleute sind hungrige Menschen), wenig Schlaf und ganz viel Spaß.

Nach dieser Woche ging es routinemäßig für das Schiff für zwei Wochen in die Werft. Vom Ölwechsel in der Tiefen der Hauptmaschine bis zu Ausbesserungen in schwindelerregenden Höhen im Rigg wird die Thor Heyerdahl fit für die lange Winterreise in die Karibik gemacht. Morgen geht’s schon wieder los – diesmal noch ohne mich…

Ausbildungstörn

Bestes Segelwetter
Bei der Aussicht macht sogar Ankerwache früh um sechs Spaß.
Das Frühstück ist bekanntlich die wichtigste Mahlzeit des Tages...
In der Kombüse ist immer alles vorbildlich seefest gelascht.
Bei Windstärken bis zu 8 Beaufort ist das auch wichtig...
Die schönsten Sonnenuntergänge sind immernoch auf See zu haben.
Unsere Route

Werftzeit

Seltener Blick in die Hauptmaschine der Thor Heyerdahl
Ölwechsel
Beledern des Fockstags
Labsalen der Vorstagen

Bestes Segelwetter

… hatten wir letzte Woche an Bord der Thor Heyerdahl. Als Leichtmatrose fuhr ich mit etwa 40 anderen in vier Tagen von Kiel aus auf der Ostsee nach Norden bis nach Faarborg und zurück.

Blick auf die drei Vorsegel der Thor Heyerdahl: Außenklüver, Klüver und Innenklüver.
Klüversegel, Baumfock und die drei Rahsegel (Breitfock, Mars und Brahm).

Samstagabend legten wir – eine zehnte Klasse aus St. Peter-Ording, ein paar mehr oder weniger Erwachsene (darunter ich) und die Stammbesatzung der Thor Heyerdahl – von der Kieler Schwentine ab, um gleich um die Ecke in der Bucht vor Kiel-Schilksee die Nacht über zu ankern. Wir nutzten die Zeit, das Schiff und unsere Wachen und natürlich uns gegenseitig etwas näher kennenzulernen. An Bord gibt es natürlich auch immer etwas zu tun und es muss permanent eine Wache auf Station sein – auch vor Anker oder im Hafen. Ich war Teil der dritten Wache und hatte damit die dankbare Vormittags- und Abendwache von acht bis zwölf. Dankbar, weil man die Nacht in Ruhe durchschlafen kann.

Belegnägel
Blick des Rudergängers.

Der nächste Morgen begann, natürlich mit einem guten Frühstück: weil Sonntag war, sogar mit Brötchen und Nutella. Anschließend gab es eine kurze Segeleinweisung unseres Kap’täns Detlef und schon durften wir ins Rigg – natürlich gesichert mit Klettergurt. Ehe ich mich versah konnte ich also das Schiff und unsere Umgebung aus etwa 25 Metern Höhe, vom Schonertop, aus bewundern (ein Ausblick, den man einfach nicht beschreiben kann). Auf dem Weg nach unten wurde ich auf der Saling gleich abgepasst und durfte mithelfen, die Breitfock auszupacken. Anschließend hieß es auch schon „Holt durch Klau- und Piekfall, fiert auf Niederholer!“, die Segel wurden gesetzt und der Anker eingeholt. Bei bestem Segelwetter segelten wir unter Vollzeug nach Norden Richtung Dänemark und haben das Vorhandensein unserer Hilfsmaschine den ganzen Tag ignorieren können. Am späten Abend ankerten wir in der Bucht vor Als.

Sonnenuntergang vor Als.
Sonnenuntergang vor Als.

Am nächsten Morgen segelten wir weiter nach Faarborg. Bevor wir dort einliefen, musste unsere Thor natürlich erst hafenfein gepackt werden, so dass ein Großteil der Besatzung (was uns ja mit einschloss) wieder auf den Rahen anzutreffen war, um die Segel zu packen. Kurz darauf wurden Niklas und ich schon vorab mit dem Dinghi an Land gesetzt, um das Schiff festmachen zu können. Wir konnten die Thor Heyerdahl also ganz in Ruhe beim Einlaufen bewundern und ich konnte mich ärgern, dass ich die Kamera nicht mit an Land genommen hatte… Den Abend und den nächsten Vormittag verbrachten wir in Faarborg und nutzten die Zeit, durch das niedliche Städtchen zu flanieren, Postkarten zu schreiben und… das Schiff auf Vordermann zu bringen.

Faarborg, kurz vor dem Auslaufen.

Kurz nach Mittag hieß es wieder „Leinen los und ein“ und wir fuhren wieder nach Süden, leider unter Motor und nur unter Schoner- und Besansegel, da der Wind (fast) aus Süd kam und wir leider nicht genügend Zeit hatten, um die ganze Zeit zu kreuzen. Die letzte Nacht ankerten wieder in der Bucht vor Heikendorf, packten schonmal alle Segel hafenfein (man möchte sich ja nicht beim Einlaufen blamieren) und genossen einen letzten Abend auf See um am nächsten Vormittag nach einem viel zu kurzen Törn wieder in Kiel festzumachen.

Ich war mit Sicherheit nicht der einzige, der ewig so hätte weitersegeln können, auch wenn ich heute noch Muskelkater vom aufentern, holen und fieren habe und werde ganz sicher wieder mit der Thor Heyerdahl mitfahren – vielleicht ja schon Ende September auf dem Ausbildungstörn zur Stammbesatzung…