Schandmaul, 2011
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Adventskalender: Tür 5
Schandmaul
Nach längerer Abstinenz, bei der auch ein neues Album herausgekommen ist, standen Schandmaul gestern Abend wieder in Dresden auf der Bühne, unterstützt von der mittelfränkischen Band Rawkfist.
Rawkfist:
Musik zwischen den Welten
Was passiert, wenn sich Folk-Rocker Benni „Cellini“ Gerlach (Letzte Instanz) und Anna Katharina Kränzlein (Schandmaul) auf ihre ruhigeren Wurzeln besinnen und Soloprojekte verfolgen? Nichts anderes, als Musik vom Feinsten.
Benni Gerlach am E-Cello, der zusammen mit Karl Helbig am Saxophon das Duo Land Über bildet, gaben am Freitag den musikalischen Auftakt zu einem wunderschönen Abend. Ihr ruhige, sphärische Musik, die sie selber als „Minimentalimpromantik“ bezeichnen, entführte das Publikum in weit entfernte Welten und andere Zeiten. Das Ziel, Musik zu schaffen, die gänzlich ohne Rhythmus auskommt, haben sie zwar, wie Benni während des Abends selber feststellte, nicht ganz erreicht, aber eines haben Sie geschaffen und gespielt: Musik für die Seele. Und das spürte und dankte das Publikum mit tosendem Applaus.
Nach einer kurzen Umbaupause, in der die beiden Jungs von Land Über schnell gemerkt haben, dass sie sich bei der Anzahl der mitgebrachten CDs arg verschätzt haben, denn sie gingen weg „wie warme Semmeln“, ging es über zum zweiten Teil: Das für Anna Katharina Kränzlein die Violine kein Fremdwort ist, zeigt die diplomierte Geigerin ja schon in der Mittalalter-Rockband „Schandmaul“. Solo hat sie aber die Möglichkeit, zu zeigen, was sie wirklich kann – und die hat sie genutzt. Zumindest das Publikum der Dreikönigskirche weiß nun, dass sich Anna Katharina nicht hinter bekannten Größen wie Nigel Kennedy oder David Garrett verstecken muss und die Beschreibung „virtuos“ durchaus nicht geprahlt ist. Unterstützt von Michael Ende am E-Bass und Specki T.D. (beide auch von der Letzten Instanz) spielte sie sowohl bekannte klassische Stücke als auch Eigenkompositionen. Neben Geige und Drehleier wusste Anna Katharina auch von ihrer Stimme Gebrauch zu machen und gab auch gesanglich zwei Lieder zum Besten, darunter auch eines aus dem 13. Jahrhundert.
Nach über zwei Stunden Musik für Ohren und Seele wurde das Publikum unter stehenden Ovationen nach Hause entlassen, abermals mit der Gewissheit, dass es sich auch durchaus lohnen kann, abseits der bekannten Sachen zu lauschen.
Land Über …
… und Anna Katharina & Band…
Schandmaul
Vor einer Woche durfte ich Schandmaul gleich zweimal erleben – erst beim Tourauftakt am 30. April in Dresden und am Tag darauf noch einmal in Erfurt. Dafür, dass es so kurzfristig geklappt hat, möchte ich den Schandmäulern noch einmal herzlich danken!
Als Auftakt spielten übrigens beide Male die niederländischen Mädels von Reincarnatus, die einen sehr guten Einstieg in den Abend verschafften.