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Die hässlichen Kinder

Wieder einmal Danke an Anja für den Bericht:

Schelmish macht kein Geheimnis darum, dass die Presse ihnen egal ist und dass sie ohnehin ihr Ding machen. Nein, in Liedern wie „Herr Niemand“ oder „Boulevard“ zeigen sie diesen „Schreiberlingen“ sogar den Stinkefinger. Nun habe ich ein Problem: Ich mag Schelmish sehr, fand das Konzert klasse und würde mich trotzdem freuen, auch einmal in einem Lied vorzukommen. Was tun? Ich werde mich wohl damit abfinden müssen, dass ich vorerst keinen Platz in den Songtexten finden werde, denn das Konzert war einfach „Hey yeah woah nanana, Hey nananana yeah“.

Glücklicherweise hatte es bei der Tour zum neuen Album „Die hässlichen Kinder“ endlich geklappt und so verschlug es die Schelme nach Dresden in die Scheune. Mit dabei hatten sie „Alle im Schrank“, die ich schon in Gera als Vorband der Schelme erleben durfte. Mit Duschhauben auf dem Kopf sangen sie eigene Lieder und coverten querbeet durch Elvis, A-ha, Britney Spears und Dschungelbuch. Vor allem die chaotisch-geniale Stimme von Sänger Christoph, der nach eigener Aussage zum ersten Mal in Dresden war (und nun auch weiß, was „nu“ bedeutet), schien das Publikum schien in Be- und Entgeisterte zu spalten.

Als Schelmish die Bühne betraten waren sich dann aber wieder alle einig: Bereits beim ersten Stück „Die hässlichen Kinder“ zeigte das Publikum, dass es seine Hausaufgaben gemacht hatte, denn obwohl das neue Album vor noch nicht einmal einer Woche erschienen war, konnten viele mitsingen. Aber nicht nur die Lieder waren neu: es hatten sich auch zwei neue Gesichter unter die Schelme gemischt. Die Erklärung dazu lieferte Band-Papa Dextro: Gitarrist Daniel San und Bassist Hai hatten die Band verlassen und deshalb musste schnell Ersatz gefunden werden, um die Tour nicht zu gefährden. Dass schneller Ersatz aber nicht immer nur eine Notlösung sein muss, konnten wir Fans bei diesem Konzert erleben: Am Bass hatte sich Patrick eingefunden, der als Ex-Mitglied bei Tanzwut/Corvus Corax vielen bekannt war. Aber auch (der zumindest mir bisher unbekannte und sehr jugendlich aussehende) Sascha war wohl ein Glücksgriff: Er hatte nur 3 Tage vor dem Tourstart zugesagt, wenig Zeit zum Proben und war laut Dextro vor den Konzerten immer wahnsinnig aufgeregt, entwickelte sich aber zunehmend zu einer regelrechten „Rampensau“.

Wie erwartet war das Konzert nicht nur ein Konzert zum neuen Album, sondern eher ein „Best of Rock“-Konzert, denn auch Stücke aus den Alben „Mente Capti“ und „Wir werden sehen“ mischten sich unter die neuen Lieder. Dazwischen unterhielten die Schelme mit gewohnt frechen Ein- und Überleitungen und zeigten wieder einmal, dass es sich lohnt, sie live zu erleben. Deshalb war es für die Band auch kein Problem, als bei „For the Clansmen“ der Strom für die Instrumente ausfiel: Patrick griff sich die Davul und Sascha zeigte an der Darbuka, dass er kein Schlagzeuger, dafür aber unterhaltsam ist.

Abschließende Gedanken: Die neuen Lieder klingen live mindestens genauso fantastisch, wie die älteren. Die Schelme sind immer wieder eine Garantie für fantastische Abende. Donnerstag-Abende scheinen nicht so gut zu sein, wenn man vor einem vollen Haus spielen will. „Alle im Schrank“ mag nicht jeder, aber ich – und das reicht mir.

Und hier die Bilder: Alle im Schrank …

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… und Schelmish

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