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El Pico del Teide

Der grüne Norden Teneriffas ist ein wunderbares Paradies für Naturfreunde und Wanderer, wohingegen der südliche Teil der Insel eher einer Halbwüste gleicht und mit seinen Bettenburgen eher Badeurlauber anspricht.

Dazwischen überragt der Pico del Teide die Insel. Mit seinen 3718 Metern ist der Vulkan gleichzeitig der höchste Berg Spaniens. Die Cañadas del Teide, die Caldera, die den Teide umgibt ist nicht umsonst zum UNESCO Weltnaturerbe erhoben wurden. So wird das Bild, das in vierwöchiger Arbeit jährlich in La Orotava zum Fronleichnamsfest erschaffen wird, aus ungefärbtem Sand aus dieser Gegend gelegt.

Um diese wunderschöne Gegend wirklich genießen, und den Sonnenaufgang vom Gipfel des Teide erleben zu können, bietet sich die Übernachtung in der Schutzhütte Refugio de Altavista an. Die Nacht auf 3268 Metern Höhe zählte bei einem Ruhepuls von 110 Schlägen pro Minute zwar sicher nicht zu meinen erholsamsten, aber der Ausblick am nächsten Morgen vom fünfhundert Meter höheren Gipfel hat das definitiv wett gemacht.

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Blick zum Observatorio del Teide
Der Weg ist mit schweren Vulkanbombem gespickt – den sogenannten „Huevos del Teide“, den Teide-Eiern.
Silbergraue Krüppelkiefern trotzen den Elementen.
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Über den Wolken...
Um den Sonnenaufgang vom Gipfel und Teide-Schatten zu sehen, der sogar die benachbarte Insel La Gomera erreicht, muss man früh aufstehen.
Jeder wappnet sich auf seine Weise gegen die steife Brise und die -5 °C Kälte auf dem Gipfel.

Blumen für den Herrn

Mit einem Klick werden die Bilder vergrößert dargestellt.

La Orotava am 18. Juni 2009. Es ist vier Uhr nachmittags. Noch etwa vier Stunden bis zum Beginn der Prozession. Die Männer und Frauen arbeiten konzentriert und zügig, um das Bild rechtzeitig zur Zeremonie fertig zu bekommen. Mit Hilfe großer Rahmen und Linealen aus Holz und Metall werden Flächen mit Schüsseln, kleinen Schaufeln oder auch von Hand mit Blüten „ausgemalt“.

Alfombrista bei der Arbeit

Konzentriert arbeiten die Männer, um das Bild fertigzustellen.

„Corpus Christi“, in Deutschland eher bekannt als Fronleichnam (das katholische „Hochfest des Leibes und Blutes Christi“) wird in der Stadt auf Teneriffa eine Woche später als im Rest des Landes gefeiert. Dazu wird eine Strecke von über einem halben Kilometer von der Kirche Nuestra Señora de la Concepción zum Plaza del Ayuntamiento, dem Rathausplatz mit Blumenteppichen geschmückt. Wie viele Kisten an Blüten heute verbraucht wurden, vermag sicher kaum einer zu schätzen, es müssen an die hunderte sein. Der wohl krönende Abschluss hierbei ist wohl der Teppich auf dem Rathausplatz selbst. Bereits vier Wochen vor dem großen Tag wird begonnen, ein platzfüllendes Bild zu legen – nicht aus Blumen, sondern aus Vulkansand. Hier wird der inseleigene Sand des Teide verwendet. An und um den 3.718 Meter hohen Vulkan findet sich Vulkangestein und -sand in etwa 20 verschiedenen Farbtönen, so dass der Sand für den Sandteppich nicht gefärbt werden muss.

Kistenweise werden die Blüten für die Bilder verwendet, vorsortiert nach Farben und Formen.

Bereits vier Wochen vor dem Fest wird mit dem großen Sandbild auf dem Rathausplatz begonnen.

Die Tradition der Blumenteppiche zur Fronleichnam-Prozession gibt es in La Orotava seit 1847, wenn auch bei weitem noch nicht in diesem Ausmaß. Erst etwa fünfzig Jahre später wurde das erste Sandbild auf dem Rathausplatz gelegt. Zu Beginn nur unregelmäßig ist dieses Bildnis seit 1912 ein regelmäßiger Höhepunkt der Feierlichkeit. Zu Ehren der Alfombristas, der Teppichleger, wurde 1997 sogar ein Denkmal errichtet.

<em>Homenaje al Alfombrista</em> – das Denkmal wurde zu Ehren der Blumenteppichleger errichtet.

Noch anderthalb Stunden, bis die Prozession beginnt. Die Zeit drängt etwas, aber es wird zu schaffen sein. Andernorts werden noch die letzten Schönheitskorrektoren vorgenommen oder es wird bereits stolz fürs Foto posiert. Die Blumengemälde werden regelmäßig mit Wasser besprüht, um sie vor der warmen Nachmittagsluft und dem Wind zu schützen. Unterdessen füllt sich die üppig geschmückte Kirche zusehends für den Gottesdienst vor der Prozession.

Mit Rahmen und Schablonen werden die Muster gelegt.

Letzte Korrekturen werden noch vorgenommen.

Die Blüten werden mit Wasser besprüht, damit sie frisch bleiben.

Stolz posiert der Alfombrista vor seiner Arbeit. In der Hand zeigt er die Vorlage, nach der das Bild entstanden ist.

Die Kirche Nuestra Señora de la Concepción wurde prachtvoll geschmückt.

Dann ist es soweit, allen voran die Kinder, die Mädchen in feinen weißen Kleidern und die Jungs in dunklen Anzügen, schreitet die Prozession über die Blumenteppiche von der Kirche zum Rathausplatz. Nicht weit danach wird die Monstranz getragen, ein pokalähnliches Schaugerät, mit einer Hostie in der Mitte, die den Leib Christi darstellen soll: auf einem etwa zweieinhalb Meter hohen, verzierten Podest, welches von mehreren Männern getragen wird.

Die Prozession schreitet über die prachtvollen Blumenteppiche.

Die Monstranz auf ihrem Podest. Getragen wird sie von Männern unter dem Podest. Die vier Männer an den Seiten dirigieren nur die Richtung.

Das Podest „erklimmt“ die Stufen zum Rathausplatz.

Die Prozession hat unterdessen den Rathausplatz erreicht. Der Geruch von Weihrauch liegt in der Luft. Das Podest mit der Monstranz wackelt gefährlich, als es die vier Stufen auf den Platz bugsiert wird. Doch alles ist gut gesichert und schließlich steht das Podest umringt von Menschen auf dem Plaza del Ayuntamiento. Hier endet die Zeremonie mit einer Segnung durch den Bischof, nach der sich die Prozession wieder in Gang setzt, zurück zur Kirche Nuestra Señora de la Concepción, während Anwohner Blumen herabregnen lassen.

Die Monstranz wird vom Podest genommen. Kurz darauf wird sie dem Bischof überreicht werden, um die Anwesenden zu segnen.

Anwohner Ehren den Leib Christi, indem sie Blumen aus den Fenstern streuen.

Eine Viertelstunde später ist wieder alles vorbei. Aus den einst wunderschönen Blumenteppichen kann man bestenfalls noch seltsame abstrakte Schöpfungen machen, während die Straßenreinigung das riesige Vanitasgemälde zusammenkehrt. Wenige Stunden später bereits ist der Zauber verflogen und man könnte meinen, die Blumengemälde seien nie dagewesen – bis zum nächsten Jahr.

Nach der Prozession sind die Blumenteppiche zerstört.

Binnen weniger Stunden wird die Arbeit von vier Wochen wieder zusammengekehrt sein.