Anfang März hatte ich die Möglichkeit, für zwei Wochen die Vereinigten Arabischen Emirate zu besuchen und konnte dabei feststellen, dass dieses Land weit mehr umfasst, als die Hochhäuser Dubais.
Vor 60 Jahren war das Land fast ausschließlich von Beduinen bevölkert – etwa 90.000 Menschen. Heute leben über 9 Millionen Menschen in den VAE, das zu einem der reichsten Länder der Welt gehört. 80 % der Einwohner sind Ausländer – überwiegend Gastarbeiter.
Das Land ist islamisch, was sich auch bei der Kleiderwahl bemerktbar macht. Die meisten Frauen tragen in der Öffentlichkeit Kopftuch oder eine schwarze Abaja. Bei den arabischen Männern ist ein knöchellanges weißes Hemd, eine Kandura, üblich. Zwar gibt es keine strenge Bekleidungsvorschrift, wie z. B. in Saudi-Arabien, dennoch ist zu freizügige Kleinung nicht gerne gesehen. Kurzärmlich, schulterfrei oder gar in Shorts oder Minirock sieht man bestenfalls in Dubai ein paar Touristen. Genauso ist „öffentliches Knutschen“ verboten und kann im schlimmsten Fall zu Erklärungsnöten gegenüber der herbeigerufenen Polizei führen.
Für westliche Besucher besonders auffällig ist die häufige Trennung zwischen Männern und Frauen, so gibt es z. B. an der Universität in Al Ain einen Bereich für weibliche und einen für männliche Studenten. Auch in Bussen und der Dubaier Metro gibt es einen vorderen Bereich, der nur für Frauen und Kinder reserviert ist. Letzteres heißt aber keineswegs, dass Frauen nicht auch in den hinteren Bereich dürfen, nur andersherum ist es nicht gerne gesehen, bzw. stehen die Männer sofort auf, um einer Frau Platz zu machen. Auch soll es sogar vorkommen, dass sich bei Überlandbussen der Busfahrer für eine Frau an der langen Schlange des Ticketschalters anstellt, damit diese sich schon in den Bus setzen kann. Man stelle sich das mal in Deutschland vor… 😉
Insofern sind sowohl Kleidung als auch Geschlechtertrennung durchaus ungewohnt. Ich habe jedoch zu keinem Zeitpunkt das Gefühl gehabt, Frauen würden schlechter behandelt als Männer, oder wären gar „weniger wert“ – obgleich es Frauen in höheren Position (die es durchaus gibt), in der grundsätzlich patriarchalischen Gesellschaft, wohl nicht immer ganz einfach haben. Zu behaupten, das wäre bei uns immer anders, ist aber wohl auch übertrieben.
Für Fotografen eher unpraktisch ist das im Islam übliche Verbot, Bilder von Menschen anzufertigen. Diese Ansicht ist teilweise recht umstritten, dennoch ist es ein absolutes No-Go, ungefragt Menschen zu fotografieren, was ungestellte Szenen leider nahezu unmöglich macht, gebietet mir doch der Respekt vor Mensch, Kultur und Religion, dass ich mich auch daran halte.
Es überwiegt jedoch die Freundlichkeit und Herzlichkeit der Bevölkerung und ein Fragen oder Deuten wird nur selten abgelehnt.
Soweit als kurzer Einstieg. Weitere Bilder aus der Wüste folgen…